Wie ein Dorfklub die Ringerwelt eroberte!
1952 - 2022








Als am 09. Juli 1952 der Vereinsgründer und Walser Gastronom Matthias Berger den Verein A.K. Wals mit seinen Mitstreitern aus der Taufe holte, konnte noch niemand ahnen, welche Erfolgsgeschichte sich in den nächsten Jahrzehnten abzeichnen würde.

Matthias Berger war auch beim Ringerweltverband der erste anerkannte Funktionär und konnte sich als Kampfrichter für die Spiele in Mexiko 1968 qualifizieren.
Bereits im Gründungsjahr 1952 konnte der 1. Österr. Mannschaftsmeistertitel in Graz erobert werden, in den nächsten 70 Jahren folgten 53 weitere. Nur 15x ging dieser Titel nicht an die Sportgemeinde Wals-Siezenheim.
Als ersten Sponsor konnte der A.K. Wals das Gasthaus Santner – Hotel Walserwirt gewinnen, wo man die Ringkämpfe im 1. Stock ausübte und der Mannschaft Kost & Logis zur Verfügung stellte.

Der größte Sportler des A.K. Wals dieser Zeit war gewiss Bartl Brötzner. Der Bauernsohn reiste bereits im Gründungsjahr zu den Olympischen Spielen 1952 nach Helsinki/Finnland und eroberte den 5. Platz. 1956 trat er die Weltreise nach Melbourne/Australien an, um dort den 4. Platz zu erreichen. Anmerkung: Der Kampf gegen den Ungarn Gyula Toth wurde nachträglich annulliert und anstatt der ersten Olympiamedaille für den A.K. Wals blieb der undankbare 4. Platz – Sogar auf der Anzeigetafel in der Ringerhalle in Melbourne wurde bereits der Name Brötzner mit der Bronzemedaille angezeigt, was nachträglich geändert wurde und sich als Skandal herausstellte.

Bartl machte weiter und konnte sich noch für die Spiele 1960 in Rom qualifizieren und holte noch den 7. Platz. Später stellte Bartl sich noch als Nachwuchstrainer seinem A.K. Wals zur Verfügung.


Die erste Meistermannschaft des Jahres 1952


Nachdem in den Gründungsjahren die Unterstützung der Gemeinde Wals-Siezenheim fast nicht vorhanden gewesen war, änderte sich das schlagartig, als Ehrenpräsident Josef Koch 1963 – 1981 als Bürgermeister und Vereinspräsident die Geschicke des Vereins führte.

1970 – 1991 übernahm Ehrenobmann Reinhard Berger das Amt des Obmannes und konnte 1972 mit dem Raiffeisenverband Salzburg den ersten großen Sponsor an Land ziehen, der bis heute noch den Verein als Hauptsponsor unterstützt.
Weitere Sponsoren folgten. Auch der erste Ringerbus wurde unter Bergers Obmannschaft angeschafft. Damit konnte der Rekordmeister zu Wettkämpfen quer durch Mitteleuropa reisen. In jener Zeit wurde auch der Vereinsname von A.K. auf A.C. Wals geändert.

Der Topsportler dieser Ära war die Ringer- und Trainerlegende Franz Berger, der viermal bei den Olympischen Spielen antrat (1960 Rom, 1964 Tokio, 1968 Mexiko und 1972 München). Der Höhepunkt seiner Karriere war der 3. Platz bei der Europameisterschaft in Ostberlin/DDR 1970. Franz ist bis heute mit 36 Meistertiteln die Nr. 1 beim Rekordmeister.

Als 1982 AC-Vereinspräsident und Langzeit Bürgermeister Ludwig Bieringer das Bürgermeisteramt in der Sportgemeinde Wals-Siezenheim übernommen hatte, ging es mit dem Verein sehr steil bergauf. Das Trainingszentrum im alten Feuerwehrhaus wurde modernisiert und 1994 konnte in Wals über der neuen Feuerwehr, an einem neuen Standort, eines der modernsten Ringerzentren Europas eröffnet werden.

Mit dem Bau der Walserfeldhalle 2002 wurde eine Ringsportarena geschaffen, in die in den letzten 10 Jahren zu den Finalkämpfen im Dezember jeweils bis zu 2.000 Besucher nach Walserfeld pilgerten. Ludwig Bieringer gründete auch ein Sponsorennetzwerk, das bis heute enormen Zuwachs bekommen hat und seinesgleichen sucht.

Der nächste Topsportler in den Reihen des A.C. Wals ist Ehrenmitglied Georg Marchl. Ihn durfte als erste Vereinsaufgabe der frischgewählte Vereinspräsident Ludwig Bieringer 1982 als Jugend-Weltmeister aus Colorado Springs/USA kommend, vor über 1000 Leuten mit der Musikkapelle Wals empfangen.
Im gleichen Jahr wurde Georg Marchl noch Vize-Junioren Europameister in Leipzig/DDR und konnte als Krönung noch bei den Olympischen Spielen in Los Angeles/USA den 9. Platz belegen. Später war Georg noch jahrelang als Schülertrainer aktiv.

1984 übernahm Trainerlegende Max Ausserleitner das Amt des Cheftrainers. 2015 übergabt er dieses Amt seinem Bruder Matthias Ausserleitner und übernahm selbst den Posten des Sportdirektors des A.C. Wals, den er bis heute noch ausübt. 2016 wurden seine Leistungen bei der Leonidas Gala mit dem Titel Trainer des Jahres gekrönt.

1991 begann die Ära des jetzigen Ehrenmitgliedes „Mister 100 %“ Rudi Schmiderer der das Amt des Obmanns übernahm und bis 2005 sehr erfolgreich führte. Den Titel „Mister 100 %“ bekam Rudi übrigens, weil er in seinem Wirkungszeitraum nur einen einzigen Mannschaftstitel in der Ringer-Bundesliga (Götzis 1999) ausließ.

Seit 1992 leiten die Geschicke des Vereins A.C. Wals  Präsident Ludwig Bieringer, Sportdirektor Max AußerleitnerFinanzchef Georg Neumaier (30 Österr. Meistertitel, sowie 3 Medaillen bei Welt- und  Europameisterschaften), sowie Obmann Toni Marchl.

Bis heute kann der Rekordmeister 19 Olympiateilnahmen, 23 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften, 54 Österr. Mannschaftsmeistertitel und 927 Österr. Meistertitel aufweisen.

2 Olympiateilnahmen 2012 London/GB (10. Platz) und 2016 Rio/Brasilien (10. Platz) gehen auf das Konto von Amer Hrustanovic, der als Höhepunkt seiner erfolgreichen Karriere den 3. Platz bei der Europameisterschaft in Vantaa/Finnland erzielte und unzählige EM und WM-Platzierungen erreichte.
Amer ist heute noch dem Verein und Verband als Nationaltrainer verbunden und gilt als Garant für eine erfolgreiche Zukunft des A.C. Wals.

2005 übernahm der Olympia 6. von Barcelona 1992 Toni Marchl von Rudi Schmiderer das Amt des Obmannes, dass er seit 1992 als Stellvertreter und Marketingchef bis heute ausübt. Er baute ein Team aus über 100 ehrenamtlichen Funktionären auf, um die Veranstaltungen des A.C. Wals immer zu Highlights am Salzburger Sporthimmel zu machen.

Das Sponsorennetzwerk wurde enorm erweitert und es konnten große Partner und Gönner an Land gezogen werden. Dank seiner Mithilfe konnte der Kampf um Olympia 2013 erfolgreich mit Fußball Kaiser Franz Beckenbauer gewonnen werden. Die Galaveranstaltung anlässlich des 50. Meistertitels 2016, „Die Nacht der Gladiatoren“ im Casino Kleßheim wurde in über 176 Ländern des Ringer-Weltverbandes übertragen.


Das Mannschaftsbild anlässlich der "Nacht der Gladiatoren“

Coronabedingt musste leider die U-23 EM 2020 in der Sportgemeinde Wals-Siezenheim abgesagt werden, was als größte Herausforderung der Vereinsgeschichte galt. Der Kontakt zum Ringer-Weltverband ist seit 2013 ein enormer Gewinn für den Verein.

2013 übernahm Bgm. Joachim Maislinger das Amt des Bürgermeisters der Sportgemeinde Wals-Siezenheim und wurde im gleichen Jahr noch als Protektor des A.C. Wals gewählt. Dank seiner Unterstützung konnte der A.C. Wals weitere Sponsoren gewinnen und leitete die Modernisierung und Umbauarbeiten des Trainingszentrum des A.C. Wals ein, das im August 2022 eröffnet wird. Der Erweiterungsbau macht es möglich, dass die Sportgemeinde Wals-Siezenheim 2022 ein Bundesleistungszentrum für die Sportart Ringen in Österreich bekommt. Auch der Ringer-Weltverband plant, dass 2022 die Sportgemeinde Wals-Siezenheim den Status Ringer-Weltverbandsstützpunkt neben Tokio, Guatemala, Tunis und Budapest erreicht. Das wäre der erste Weltverbandsstützpunkt einer Olympischen Sportart in Österreich. Sogar die Ringernation Iran will in Zukunft in Wals-Siezenheim ihre Zelte aufschlagen.


Die aktuelle Meistermannschaft des A.C. Wals

Der Topsportler der letzten Jahre des Vereines ist Markus Ragginger, nach Bartl Brötzner wieder ein Bauernsohn aus Wals und Ausnahmeathlet der Sonderklasse. Mit seinen 9 Medaillen in allen Nachwuchs- Altersklassen und dem 5. Platz bei einer allgemeinen Europameisterschaft, ist der sympathische Sportler mit 22 Jahren in Westeuropa einzigartig. Sein großes Ziel ist es, sich 2024 als 20. Olympiateilnehmer des Vereins in Paris einzutragen. Und wenn Markus qualifiziert ist, dann will er auch die erste Olympiamedaille für den A.C. Wals und den Österr. Ringsportverband holen. Auch die Spiele 2028 in Los Angeles gehören zur Freude des Vereins zum Ziel von Markus Ragginger.
Neben den Erfolgen und Medaillengewinnen von Markus Ragginger darf man nicht die hervorragenden Leistungen von Simon Marchl, der bei der U-23 EM 2021 den ausgezeichneten 5. Platz eroberte, sowie den guten Ergebnissen von Christoph Burger, Benedikt Huber, Matthias Hauthaler, Isa Bektemirov, Muhamed Bektemirov, Mukhamed Inshapiev und Kristian Cikel vergessen, die den Verein international bei Europa- und Weltmeisterschaften bestens präsentierten.

Der Stolz des Vereins ist das professionelle Trainerteam um Chef-Trainer Matthias Außerleitner, in welchem mit Amer Hrustanovic, Benedikt Auer, Alois Haager, Georg Marchl jun., Maxi Ausserleitner jun. und Lubos Cikel lauter ehem. Leistungsträger und Top-Ringer den Verein unterstützen.

2023 wird es einen größeren Wechsel an der Spitze des Vereins geben, aber junge ehemalige Ringerhelden aus Wals stehen schon in den Startlöchern, um die erfolgreiche Geschichte des einstigen „Dorfvereins“ in den nächsten Jahren zu verlängern.